Über mich

Oaxaca, Mexico
Mal wieder hat mich das Fernweh gepackt. Dieses Mal geht es für drei Monate nach Mexiko. Damit ich nicht wieder sämtliche E-Mail Postfächer mit meinen Reiseberichten sprenge, werde ich euch ab sofort hier auf dem Laufenden halten. Viel Spaß!

Montag, 24. Januar 2011

Der Ernst des Lebens ;)

Einige von euch haben sich sicherlich schon öfter gefragt was ich hier eigentlich mache. Und alle die denken ich mache Urlaub kann ich hiermit beruhigen: Ich arbeite tatsächlich. Zwar nicht in dem Projekt, das mir eigentlich angepriesen wurde, denn es gibt weder eine Bibliothek noch die Notwendigkeit einer Englischlehrerin. Stattdessen habe ich mein eigenes soziologisches Projekt bekommen. Perfekt also für mein Studium und wahrscheinlich eine größere Herausforderung als mit Kindern lesen zu üben. Sowohl mein soziologisches Wissen (ja, das hab ich :D), Einfühlungsvermögen und Feingefühl im Umgang mit Menschen (einer fremden Kultur und aller Altersklassen) als auch meine unglaublich gut ausgeprägten Spanischkenntnisse (hehe) sind in diesem Projekt gefragt. Und doch, manchmal fühle ich mich auch in diesem Projekt wie eine Lehrerin und die Menschen mit denen ich zusammenarbeite führen sich manchmal auf wie kleine Kinder (vor allem die "Studenten").

Da das Dorf hier in mehrere "Barrios" (~ Viertel) aufgeteilt ist, die alle ein bisschen ihr eigenes Dorfleben aufgebaut haben und nicht wirklich eine Gemeinschaft darstellen, ist es meine Aufgabe mir auszudenken, wie man die Barrios ins Dorfgeschehen und besonders in die neue Verwaltung meines Gastvaters integrieren kann. Ich habe mit einem Viertel, dem Barrio Rosario, begonnen zu arbeiten. Einige Studenten aus dem Dorf helfen mir bei der Umsetzung. Wir haben ein Treffen mit den Leuten des Barrios veranstaltet, bei dem wir in fünf verschiedenen Altersgruppen gearbeitet haben. Wir haben über das Bildungsniveau der einzelnen Leute gesprochen (viele können nicht lesen und schreiben), über die Anzahl an Familienmitgliedern die in die USA ausgewandert sind (meistens illegal) und über die Probleme, die das Barrio aber auch das Dorf nach Ansicht dieser Leute hat.
Anschließend habe ich all diese Antworten ausgewertet, was sehr interessant war, denn die unterschiedlichen Altersgruppen sehen teilweise sehr unterschiedliche Probleme in ihrem Dorf.

Jede Gruppe hat außerdem zwei Leute nominiert, die in Zukunft ein "Comité de barrio", also eine Vertretung des Barrios, bilden sollen. Das nächste Treffen fand nur mit den Mitgliedern dieses Comités statt. Wir haben die Ergebnisse der Gruppenarbeit diskutiert und die Probleme nach Notwendigkeit kategorisiert. In vier Punkten sind sich alle Gruppen einig gewesen: Die Leute im Barrio Rosario haben kaum Zugang zu Wasser, die Straßen befinden sich in einem sehr schlechten Zustand, es fehlt an Beleuchtung der Straßen und an Sicherheit.

Beim nächsten (und eigentlich letzten) Treffen mit dem Comité haben wir diskutiert, wie das Comité in Zukunft arbeiten wird. Wie sie sich organisieren, wie oft sie sich mit den Leuten aus dem Barrio treffen, wie oft mit dem Presidente usw. Das Ziel ist, in jedem Barrio (insgesamt fünf) ein Comité zu bilden, das sich regelmäßig mit dem Presidente trifft, um Probleme zu besprechen. Aber auch mit den anderen Comités de Barrios, damit die Barrios untereinander wieder mehr Kontakt haben und zusammenarbeiten.

Erstes Treffen: Ich leite die Gruppe "30-40 Jahre".

Zweites Treffen: Nur noch mit dem Comité
Am wichtigsten ist den Leuten, dass die Straßen neu gemacht und mit Lampen versehen werden.
Das Comite de Barrio Rosario
Meine "Crew": Es fehlen leider einige, aber das ist der harte Kern ;)

Außerdem hab ich mir an Weihnachten noch ein weiteres Projekt angelächelt, das ich aber leider nicht beenden kann in der Zeit in der ich hier bin. Als ich für meine Gastfamilie und die Mezcal-Kunden aus den USA übersetzt habe, hat sich herausgestellt, dass der Mann, Lou, beruflich viele Projekte leitet, deren Erlös an Kinder in den USA geht. Mir kam dann die Idee, dass er ja auch ein Projekt in Minas unterstützen könnte. Und da wir eine Bibliothek brauchen hab ich mir überlegt, wie das zu vereinen wäre. Da es keinen Platz für eine Bibliothek gibt und das Dorf außerdem sehr groß ist, sodass Leute aus den äußeren Barrios kaum ins Zentrum kommen, dachte ich mir wäre eine fahrende Bibliothek, ein Bibliotheksbus, perfekt. Mein Gastvater fand die Idee auch gut, also haben wir es den Amerikanern beim nächsten Treffen vorgeschlagen. Sie waren auch total begeistert und versuchen jetzt einen wertvollen Mezcal in den USA für den guten Zweck zu verkaufen. Solange wir das Geld nicht haben können wir leider nicht viel machen - außer planen. Und das mach ich alleine, denn hier plant ja nie jemand irgendwas ;) Wie es mit diesem Projekt weitergeht bleibt also noch abzuwarten...

Lou, ich und Eduardo (Gastvater) vor der Mezcal-Fabrik: Das Bibliotheksprojekt ist beschlossene Sache.

2 Kommentare:

  1. Das mit der Bibiothek finde ich eine super Idee!
    Es ist wirklich schön Deine Berichte zu lesen. Habe schon richtig auf den nächsten Bericht gewartet. Wünsche Dir noch eine schöne Zeit.
    LG Sabrina

    AntwortenLöschen
  2. Hallo den VW Käfer bringst Du mit als Andenken von Mexiko freue mich schon auf den nächsten blog
    HDL
    Papa

    AntwortenLöschen