Über mich

Oaxaca, Mexico
Mal wieder hat mich das Fernweh gepackt. Dieses Mal geht es für drei Monate nach Mexiko. Damit ich nicht wieder sämtliche E-Mail Postfächer mit meinen Reiseberichten sprenge, werde ich euch ab sofort hier auf dem Laufenden halten. Viel Spaß!

Montag, 29. November 2010

Wochenende - zweiter Teil

Tut mir leid dass ich erst so spät den zweiten Wochenend-Teil nachreiche aber gestern abend lag ich erst mal flach. Ich war fix und fertig - ich weiß, viele von euch hätten gerade lieber Sonne als Schnee, aber mich hat die Sonne gestern wirklich ausgeknockt.

Morgens um zehn habe ich mich mit acht Leuten aus meiner Schule getroffen. Wir haben alle die selbe Tour gebucht und wurden von unserem "Reisebüro" in einem Büschen aufgesammelt. Zuerst ging es auf den Monte Albán, eine Ruine eines Zentrums der Zapoteken aus der Zeit um 800 v. Chr. Die Ruine ist nur ca. 20 Minuten von Oaxaca entfernt und noch sehr gut erhalten, weil die Spanier den Berg bei ihrem Eroberungsfeldzug übersehen haben. Der Name bedeutet so viel wie "weißer Berg".

Aussicht vom Monte Albán

Eine der Reliefplatten, in die ein Bild eingemeißelt wurde. Dieses zeigt eine Frau, die einen bedeutenden Priester oder Herrscher zur Welt bringt. Welcher gemeint ist weiß man leider nicht.


Mit Juno aus Südkorea

Posing mit Juno, Ji und Jimmy vor den Ruinen

Als nächstes ging die Tour nach San Antonio Arrazola, wo wir bei der Produktion der für Oaxaca berühmten "alebrijes" zugeschaut haben - sehr phantasievolle Holzfiguren. Aber am spannendsten war mal wieder die Fahrt... Die Straßen waren unglaublich schlecht und plötzlich sind wir auf einem Pfad durch zwei Meter hohes Gras gefahren wie in einem Dschungel. Die Schlaglöcher waren sensationell und wenn uns jemand entgegen gekommen ist dachte ich der Bus kippt um weil wir schräg in einem Loch standen. Manchmal sind wir auch für einige Minuten im Matsch stecken geblieben... Hoffentlich sind die Straßen zu dem Dorf meines Projektes nicht auch so schlimm... Aber jetzt erst mal zu den alebrijes!

Hier werden die Figuren aus Holz geschnitzt und danach mit einem weißen Kaktus-Kleber bestrichen, damit die Insekten das Holz nicht zerfressen.

Und hier werden die Figuren bemalt. Manchmal sind sie so klein, dass zum Bemalen eine Nadel verwendet werden muss.

Die Endprodukte...

Nächster Halt: Die Kirche und das ehemalige Kloster von Cuilapan de Guerrero.




Zu diesem Zeitpunkt war allerdings schon jeder ziemlich erledigt von der Sonne und konnte fast nur noch an Eines denken: Essen. Das Mittagessen war in einem sehr schönen Restaurant mit rießigem Buffet. Man konnte fast alles probieren was die mexikanische Küche so hergibt. Und natürlich gab es auch Live-Musik!




In Cuilapan de Guerrero gab es übrigens unglaublich viele Tuk-Tuks und natürlich wie hier überall: VW-Käfer!


Frisch gestärkt machten wir uns auf den Wag nach San Bartolo Coyotepec, einem Ort der besonders bekannt ist für seine "barro negro". Wir haben zugeschaut, wie diese Töpferwaren hergestellt werden und wie ihnen durch die Polierung mit Quartz Glanz verliehen wird.

Die Kerzenhalter, Krüge, Vasen, Deko-Tiere etc. werden in einer uralten Technik von Hand geformt. Zwei Untertassen dienen als Töpferscheiben.

Nach dem Formen werden sie in einem Ofen gebrannt und färben sich durch den Rauch und das Eisenoxid im Ton schwarz.

Nach der Vorführung war natürlich genug Zeit für Shopping. Diejenigen, die über Weihnachten nach Hause fahren haben kräftig eingekauft. Die Töpfereien sind wirklich nicht teuer. Ich habe mir eine kleine Vase für umgerechnet vier Euro gekauft - ungefähr genau so viel kosten die Figuren im Bild.

Wieder zu Hause angekommen war ich echt platt - das war einfach zu viel Sonne und Hitze für einen Tag. Außerdem hat mir nach diesem Ausflug in die Frischluft die Luftverschmutzung hier noch mehr zu schaffen gemacht als sonst. Die Luft stinkt wirklich so unglaublich nach Abgasen hier!

So, das wars dann erst mal von meiner Seite. Wenn ihr irgendwelche Fragen zu Land und Leuten habt könnt ihr das gerne im Kommentar anmerken, dann versuche ich das nächste Mal drauf einzugehen.
Diese Woche wird sicher spannend, denn in Oaxaca findet am Mittwoch ein Regierungswechsel statt. Die Schreckensherrschaft der letzten vier Jahr soll nun ein Ende nehmen und die Leute setzen all ihre Hoffnungen in die neue Regierung. Da es aber 2006 beim Regierungswechsel so viel Krawalle gab herrscht jetzt schon ein gewaltiges Aufgebot an Polizei und Militär in der Stadt. Aber ich bin sicher dass am Mittwoch alles in einer ganz friedlich-fröhlichen Fiesta enden wird!!

Samstag, 27. November 2010

Wochenende - erster Teil

Mein Wochenende wurde nicht gut eingeläutet. In der Nacht von Donnerstag auf Freitag hab ich eine eklige schwarze Spinne in meinem Bad entdeckt. Aber ich war ganz tapfer und hab sie besiegt :)

Am Freitag war ich mit meiner Spanisch-Klasse auf dem Wochenmarkt. Das war wirklich interessant. Man kann Filme auf DVD kaufen, die gerade noch im Kino laufen. Natürlich Raubkopien ;) Außerdem gab es selbstverständlich Grashüpfer zu Essen. Ich konnte mich leider noch nicht dazu durchringen. Aber ich werde diese Dinger definitiv noch probieren. Sie sollen wirklich gut schmecken. Ich muss nur noch ein paar Mal dran vorbeilaufen bevor ich mich wirklich überwinde ;) Aber ich habe ein Guanábana-Wasser getrunken, ein Saft aus der Frucht Guanábana, was übersetzt so viel heißt wie "Ochsenherzapfel" und sehr lecker schmeckt. Und auch sonst gab es allerhand zu bestaunen...

Erkennt ihr den Inhalt der Eimer links im Bild?  -> "chapulínes"=Grashüpfer



Mittags habe ich auf einem anderen Markt in der Stadt einen Deutschen getroffen. Er hat auf dem Markt selbstgemachten Schmuck verkauft und mir erzählt dass er eigentlich aus Mecklenburg Vorpommern kommt. Seit 18 Jahren lebt er jetzt schon in Oaxaca und sagt dass es ihm sehr gut gefällt und es hier für ihn eine viel angenehmere Art zu Arbeiten ist.

Am Abend habe ich mich mit Michelle verabredet. Wir sind über den Zócalo geschlendert - bei Nacht ist es da besonders schön weil viele kleine Bands spielen und viele Leute draußen sitzen und Wein oder Kaffee trinken. Anschließend sind wir dann noch in die Bar "Café Central" gegangen und haben ein bisschen das Wochenende gefeiert.

Heute war bei meiner Gastfamilie großer Weihnachts-Schmuck Tag. Ich muss unbedingt mal Fotos von der Deko machen. Das ist wirklich verrückt. Total kitschig. Und jeder Weihnachtsmann/Rentier/Weihnachtshund singt, tanzt oder pupst (!) Weihnachtslieder. Sie haben mich heute gefragt, ob ich mit ihnen ins Kino gehen will - da hab ich natürlich nicht nein gesagt. Wir sind also alle zusammen ins Kino gefahren und haben den neuen Disney-Film "Rapunzel" angeschaut. Ich glaube in Deutschland kommt der erst Mitte Dezember ins Kino. Dafür kamen dort noch Filme die bei uns schon lange gelaufen sind wie zum Beispiel "Der Ghostwriter".

Die Autofahrt zum Kino war spektakulär. Mexikaner kennen kein Geschwindigkeitslimit und keine Anschnallgurte. Das kann besonders spaßig werden, wenn man über einen der vielen Hügel fährt (oder fliegt...), die eigentlich zur Geschwindigkeitsreduzierung gedacht sind. Das Parkverhalten ist auch etwas crazy... Jeder parkt kreuz und quer und die Autos sehen auch größtenteils aus als wären ihre Fahrer nicht sehr zimperlich.

Im Kino hat mich eigentlich bis auf die Sprache alles an die USA erinnert. Ein rießen Cineplex, wo die Leute sich Liter und Kiloweise Popcorn und Cola kaufen. Allerdings gibt es hier Caramel-Popcorn und Salsa-Popcorn. Am besten noch beides gemischt... Aber ist gar nicht so schlecht wie es sich anhört ;)
"Abuela" und Marisol mit Rießen-Popcorn & Cola
"Die ganze Familie": Madeleine, Amerikanerin Michaela, Karla, Soledad und Marisol

Der Film war wirklich gut. Auch wenn es ein Kinderfilm ist - sehr empfehlenswert ;) Was ich nicht wusste war, dass gemeinsam ins Kino gehen auch gemeinsam Einkaufen und Abendessen bedeutet, was eigentlich ganz schön war aber wirklich lange gedauert hat. Wir sind in einem Rießen-Einkaufsmarkt einkaufen gegangen - ziemlich identisch mit dem amerikanischen Walmart, nur eben in mexikanisch. Dort hat die Familie erst mal ihre ohnehin schon üppige DVD-Sammlung um zig weitere Exemplare erweitert. Hier waren dann auch alle Lebensmittel und Kosmetika günstiger als in den kleinen Läden im Stadtzentrum. Nach dem Einkaufen haben wir dann noch in einem Tacos-Laden "Gringas" gegessen - Tacos gefüllt mit Fleisch und Käse. Sehr lecker. Und dann sind wir wieder die abenteuerliche Heimfahrt angetreten ;)

Die Familie ist wirklich super nett und es war ein sehr schöner Abend mit ihnen. Besonders süß finde ich, dass Soledad (die Mutter von Marisol und Oma von Karla) "Abuela"=Oma genannt wird, sie selbst ihre Tochter aber "Mamá" nennt (wahrscheinlich weil sie eben die Mutter von Karla ist).
So, jetzt reichts aber mal wieder. Ich leg mich jetzt hin. Morgen wird ein anstrengender Tag. Buenas noches!


Donnerstag, 25. November 2010

Freizeit in Oaxaca

Heute war ein kurzer Schultag für mich. Weil hier so viele Amerikaner an der Schule sind, und die heute Thanksgiving gefeiert haben, ist der Salsa-Unterricht ausgefallen. Nach dem Spanisch-Unterricht bin ich mit meiner Intercambio-Partnerin Carolina in die Stadt gelaufen und sie hat mir geholfen, ein Handy zu kaufen. Sie ist wirklich sehr nett und hilfsbereit!! Und: Sie hat mich heute gezwungen NUR in Spanisch zu reden. Puh, das war wirklich anstrengend...
Danach habe ich mich mit Leuten aus der Schule getroffen und eine Tour zum Monte Albán am Sonntag gebucht. Die Tour ist wirklich günstig. Umgerechnet nicht einmal 30 Euro für eine Tagestour von 10-18 Uhr mit Transport usw. Es war heute so heiß (30 Grad!) dass wir uns dann in ein Restaurant gesetzt haben wo es schön kühl war. Für die Leute hier ist die Hitze übrigens noch gar nichts: Carolina hat mir erzählt, dass es im Sommer fast doppelt so heiß ist... Und sie konnte nicht glauben, dass es bei uns unter Null Grad hat. Für sie ist 15 Grad PLUS schon sehr kalt!!!
Auf dem Weg durch die Stadt zum Restaurant sind wir zwei Mal von mexikanischen Schülern angesprochen worden, die für ihre Schule anscheinend Ausländer/Touristen befragen sollten, was sie in Oaxaca machen etc. Dann haben sie uns auch noch fotografiert und sogar gefilmt!! Hier ist man echt eine Attraktion wenn man nicht mexikanisch aussieht! ;)
Ich habe heute die leckerste heiße Schokolade überhaupt getrunken - mexikanische Schokolade mit Vanillezucker und Zimt in einem schönen, kleinen Café. Überhaupt glaube ich langsam dass ich dick und fett wieder zurück nach Deutschland komme. Das Essen hier ist so üppig! Morgens gibt es lecker Obstsalat mit Joghurt und danach immer warmes Fleisch, Bohnenmousse und Tortillas. Abends nochmal warmes Essen mit Fleisch und Tortillas, Tortillas, Tortillas! Heute gab es Rindfleisch mit Kartoffeln, Reis UND Tortillas!! Manchmal gibt es sogar noch eine Nachspeise!! Ihr seht also: Verhungern werde ich wohl nicht ;)
Dafür habe ich heute zum ersten Mal meine Medizinbox geöffnet: Ich bin von gestern auf heute ganz schön verstochen worden. An meinen Füßen habe ich insgesamt mindestens fünf Stiche! Und so langsam haben sich scheinbar auch die Hunde an mich gewöhnt. Mir war es ja ganz Recht dass sie sich zurückgehalten haben, aber jetzt beschnuppern sie mich immer und wollen gestreichelt werden. Ich weiß mittlerweile übrigens auch ihre Namen: Bruno, ein Chihuahua, und Kitty, irgendein Wuschelhund - eigentlich ganz süß muss ich zugeben. Solange er mir nicht zu nahe kommt ;)


Schüler aus Oaxaca befragen Jaques, meinen Schulkameraden, was er in Oaxaca macht und wo er herkommt

Die Kirche Santo Domingo im Herzen Oaxacas



Im Restaurant. Von rechts: Chi und Jimmy aus Kanada (Sie sind verheiratet und machen für zwei Jahre eine Weltreise!), Jaques aus Texas (lebt seit 1,5 Jahren in England und hat sich so in Oaxaca verliebt dass er beschlossen hat für unbestimmte Zeit zu bleiben), Michelle aus Michigan






Mittwoch, 24. November 2010

Schule und Wohnung

Hier ein paar Eindrücke aus Oaxaca. Weitere Bilder folgen...

Das Haus meiner Gastfamilie befindet sich hinter dem roten Tor.

Das sehe ich, wenn ich mein Zimmer verlasse...

Die offene Türe ist die Eingangstüre zu meinem Zimmer. Daneben wohnt die Amerikanerin Michaela.

Einblick in mein Zimmer...

Die Straße vor der Schule - mit Blick auf die Berge...

In der Schule...

In der Schule II...

Einblick in den Salsaunterricht - von links nach rechts: Shannon, Alex, Tyler, Jaques

Uuund: Unser überaus begabter Salsa-Lehrer Roberto mit Michelle aus Michigan.



Montag, 22. November 2010

Oaxaca


Kaum angekommen musste ich am Sonntag schon wieder die Koffer packen, um zu meinem Sprachkurs nach Oaxaca umzuziehen. Eigentlich sollten die Posts schon früher erscheinen, aber als ich am Sonntag im Hotel am PC saß gab es plötzlich einen Stromausfall und die Internet-Pläne waren dahin.

Um neun Uhr hat mich Carmen zum Busbahnhof gebracht. In Mexiko gibt es drei verschiedene Klassen von Langstrecken-Bussen.  Die beste Klasse zeichnet sich durch zwei Toiletten, teilweise Einzelsitze und einen kostenlosen Drink & Snack aus. Die zweite Klasse mit der ich gefahren bin hat immerhin eine Toilette, fährt im Gegensatz zu billigeren Bussen ohne Zwischenstopp durch und ist sehr komfortabel! Aber bevor ich das genießen konnte, hatte ich erst einmal großes Glück im Unglück...
Wenn man Gepäck mitnehmen will, muss man dieses wie am Flughafen am Busbahnhof „einchecken“.  Allerdings läuft dieser Check-In nicht sonderlich modern und professionell ab, sodass ich schon bei der Abgabe meiner Gepäckstücke ein ungutes Gefühl hatte. Als ich im Bus meinen Fensterplatz eingenommen hatte, konnte ich beobachten, wie ein Bahnhofs-Mitarbeiter das Gepäck in den Nachbarbus geladen hat. Und plötzlich hab ich in dem Taschenmeer eines meiner Gepäckstücke entdeckt. Panisch, habe ich versucht der netten Frau neben mir auf Spanisch zu erklären was passiert ist und sie war so freundlich mich zum Busfahrer zu begleiten und mir bei der Verständigung zu helfen… Im Endeffekt war der Mitarbeiter tatsächlich gerade dabei gewesen mein Köfferchen nach Veracruz, also ans ganz andere Ende des Landes zu schicken. Puh, Katastrophe gerade noch einmal abgewendet. Man muss eben doch immer alles nachkontrollieren ;)

Im Bus gab‘s dann sechs Stunden lang Dauerbeschallung von zwei Bildschirmen – ein Film nach dem Anderen, und zwar ohne Kopfhörer. Man konnte dem also nicht entgehen… Dafür war es umso schöner, aus dem Fenster zu schauen. Zu Beginn der Fahrt war das Bild zwar noch etwas unerfreulicher – Slums, arme Wohngegenden, Müll- aber mit der Zeit war ich echt beeindruckt von der landschaftlichen Vielfalt!! Die Fahrt war manchmal ziemlich turbulent, denn es ging wirklich durch ziemlich steiles Gebirge. Die Felsbrocken auf der Straße, Kreuze am Wegesrand und das nicht gerade zimperliche Fahrverhalten des Busfahrers haben mich da nicht gerade beruhigt.  Die Landschaft war aber wirklich atemberaubend! Rießige Berge, mal ganz kahl und steinig, mal über und über grün oder mit Kakteen übersät. Und auch einige Esel und Männer mit Cowboyhüten gab es zu entdecken. Leider konnte ich nicht wirklich Fotos machen, da die Sonne so sehr geblendet hat. Die Landschaften die ihr hier auf den Fotos seht sind noch die weniger spektakulären... Und trotzdem wunderschön!




In Oaxaca wohne ich nun bei einer älteren Dame mit ihrer ich glaube 8-jährigen Enkelin. Die Mutter des Mädchens wohnt eigentlich auch hier, aber sie arbeitet so ca. von morgens um acht bis spät in die Nacht und kommt nur zum Mittagessen nach Hause - ich bin ihr noch kein einziges Mal begegnet. Außerdem wohnen hier noch zwei kleine Hunde und eine 20-jährige Amerikanerin, die auch gerade Spanisch lernt. Mein erstes Abendessen war sehr lecker: Sandwich mit Käse, Schinken, Avocado + Salat mit Pfirsich- und Apfelstücken + frittierte Banane gefüllt mit Frischkäse. Außerdem haben wir seit meiner Ankunft durchgehend Filme im TV angeschaut und nur zwischendurch einmal nebenbei ein Kartenspiel gespielt. Es gibt hier echt super Sender mit einer guten Filmauswahl – und ich habe das leise Gefühl, dass die hier auch wirklich voll ausgekostet wird ;) Indiana Jones ist einer der Lieblingsfilme meiner Gastmutter.

Die Unterkunft ist ziemlich cool. Ich und die Amerikanerin haben jeweils unser eigenes kleines "Apartment" mit Mini-Bad quasi auf dem Dach. Man geht eine Außentreppe hoch um zu den Eingängen unserer Zimmer zu kommen. Essen gibt es immer unten im Haus.

Heute (Montag) war auch mein erster Tag in der Schule. Und es war wirklich cool. Die Schule ist direkt um die Ecke und sehr schön! Ein wunderschönes Haus mit rießigem Garten sodass ich heute gleich die 28 Grad (!!!) genießen konnte. Von neun bis eins hab ich Spanisch-Unterricht. In meiner Gruppe sind noch fünf andere Schüler - drei aus den USA, einer aus Kanada und einer aus Island. Die Lehrerin ist erst 28 und sehr nett! 
Ab morgen habe ich dann noch einen Sprach-Buddy, eine Studentin aus Oaxaca, mit der ich eine halbe Stunde pro Tag Spanisch und eine halbe Stunde Englisch spreche. Außerdem habe ich jetzt vier mal in der Woche Salsa-Unterricht! Oh ja!! Und es ist wirklich lustig! Wir sind nur zu viert - drei Amerikaner und ich. Ja, hier sind überall Amerikaner! Und der Lehrer, Roberto, kann wirklich super tanzen!!
Nach dem Abendessen war ich mit meiner quasi Mitbewohnerin in der Innenstadt. Oaxaca ist wirklich super schön! Und es gibt so viele handgemachte Dinge zu kaufen! Am liebsten hätte ich sofort zugeschlagen, aber ich wollte mich am ersten Tag noch zusammenreisen ;) Trotzdem: Vorallem ihr kleinen Babys bei mir zu Hause in Deutschland - ich werde euch wenn ich zurück bin mit wunderschönen Kleidern und Schuhen überhäufen!! :))
In der Schule und der Stadt habe ich heute noch keine Bilder gemacht. Aber ich werde sie selbstverständlich umgehend nachreichen ;) So, muss jetzt mal meine Spanisch-Hausaufgaben machen. Hasta luego!

Sonntag, 21. November 2010

100 años de Revolucion Mexicana


Mein erster Tag hier in Mexiko-City hat gleich mal mit einem ziemlich dämlichen Missverständnis angefangen: Ich hatte meine Uhr auf mexikanische Zeit umgestellt… Allerdings sechs Stunden zurück anstatt sieben. Madeleine marschiert also zehn vor NEUN zum Frühstück und fragt sich wo das Frühstück eigentlich abgeblieben ist. Bis mich der Herr von der Rezeption darauf hinweist, dass es erst ab acht Frühstück gibt… Verwirrung. Aber es ist doch schon gleich neun??? Nein, es ist erst zehn vor acht… Naja, was ist schon eine Stunde verpasster Schlaf :(
Nach dem Frühstück hat mich Cecilia abgeholt, um ein paar Dinge zum Ablauf des Programms und kulturellen Differenzen mit mir durchzusprechen. Auf dem Weg zu ihrem Büro ist etwas Tolles passiert: Ich habe meine Sonnenbrille aufgesetzt!! Im November! Jhuu!  Und abgesetzt hab ich sie während unseres gesamten Stadtspazierganges kaum mehr :)
Diese lustigen Busse waren vor einigen Jahren ein Geschenk der Chinesen an Mexiko…

… und werden jetzt für kulturelle und soziale Zwecke genutzt. In diesem Bus finden zum Beispiel mehrmals in der Woche Theatervorführungen statt.
 
Wir haben auch einen Abstecher zum Bosque de Chapultepec  („Heuschreckenberg“)gemacht. Das ist eine unglaublich große Art von Parkanlage, die mittlerweile einige Museen, einen Zoo, zwei Seen und einen früheren Kaiserpalast beherbergt. Man hat dort einen super Ausblick auf die ganze Stadt.


Zusammen mit Cecilia auf der Terrasse des Kaiserpalastes

Danach sind wir Mittagessen gegangen – mein Erstes hier, und gleich ne Nummer zu scharf… Ich habe mich auf Cecilias Rat für eine grüne Paprika gefüllt mit Käse entschieden, was eigentlich nicht so scharf hätte sein dürfen… Aber gut, da muss ich mich wohl noch an einiges gewöhnen!! Wie auch an die vielen Leute, die im Restaurant zum Tisch kommen und einem allen möglichen Kram verkaufen wollen oder den Müllmann, der mit einer Glocke die Straße auf und ab läuft um die Leute daran zu erinnern ihre Mülltüten auf die Straße zu bringen damit er sie mitnehmen kann… 

In meinen Gesprächen mit Cecilia ging es ganz oft um das Bild Mexikos im Ausland. Sie findet es sehr schade, dass Mexiko international so viel schlechte Presse bekommt und kann nicht nachvollziehen, dass Menschen in ihrem Land permanent Angst vor Gewalt und Kriminalität haben. Vor allem solle man nicht von der Brutalität des Drogenkrieges auf das ganze Land schließen. Und da Mexiko so ein großes Land ist, seien die Menschen in den verschiedenen Teilen sowieso vollkommen unterschiedlich. Und ganz wichtig: Der Durchschnittsmexikaner trägt NICHT Poncho und Sombrero!! ;)

Leider musste ich mich dann schon wieder von Cecilia verabschieden. Wir sehen uns wahrscheinlich erst im Januar wieder, wenn sie mich eventuell in meinem Projekt in Minas besucht.

Aber sie hat umgehend für Ersatz gesorgt: Nach einer kurzen Erholungsphase im Hotel bin ich am Abend von einer anderen Projektkoordinatorin abgeholt worden – Carmen. Sie ist eine sehr liebe und herzliche Mexikanerin, die mich gleich bei sich am Arm eingehakt hat damit ich nicht verloren gehe. Bei Nacht in Mexiko-City war auf jeden Fall ein Erlebnis. Ich glaube nicht, dass ich es mich alleine getraut hätte, aber in Carmens Begleitung habe ich mich sehr sicher gefühlt. Und schließlich war ja auch Feiertag: 100. Jahrestag der mexikanischen Revolution! Wir machten uns auf den Weg zu einer Lichtershow, wie es mir angekündigt wurde. Sie sollte am Zócalo stattfinden, dem „Platz der Verfassung“, der umgeben ist von vielen Regierungsgebäuden und der Catedral Metropolitana.  Leider hatte ich keine Kamera dabei, weil mir wegen der zu erwartenden Menschenmassen davon abgeraten wurde. Aber unterwegs konnte man einiges beobachten: Essensstände am Straßenrand wo man hinschauen kann, unzählige Zuckerwatte-Verkäufer und eine Menge Leute außenrum die versuchen, herumfliegende Zuckerwatte-Fetzen zu fangen. Schwule Pärchen - Mexiko-City ist angeblich die einzige Stadt Mexikos, in der Homosexualität toleriert wird. In der U-Bahn gibt es einen extra Abschnitt, an dem nur Frauen und Kinder einsteigen dürfen und die Innenstadt ist zugekleistert mit rießigen Coca-Cola Werbetafeln. Ich bin wirklich aus dem Gucken nicht mehr rausgekommen ;)

Aber das alles war Nichts, im Vergleich zu dem, was mich am Zócalo erwartet hat. Tausende von Menschen haben sich schon um sieben Uhr auf dem Platz gedrängt, um eine Lichter-Show anzuschauen, die erst um neun Uhr beginnt!!! Aber das Warten hat sich gelohnt: Die Vorstellung war unglaublich! Ich habe zuvor noch nie etwas Vergleichbares gesehen und weiß gar nicht wie ich es beschreiben soll. Die mexikanische Geschichte wurde anhand von Tanz, Gesang, Feuer und Lichtprojektionen auf alle umstehenden Gebäude dargestellt. Laser-Effekte haben dazu geführt, dass man sich auf diesem Platz beim Blick in den Himmel gefühlt hat wie in einer kleinen Schneekugel. Und das Feuerwerk am Ende der Show war einfach der Hammer! Wunderschön! Und natürlich war die Vorstellung nicht beendet ohne ein kräftiges VIVA LA MÈXICO!!!