Jetzt bin ich schon einen Monat in diesem Land, das so
einiges zu bieten hat und jeden Tag mit neuen Überraschungen aufwartet. Kein
Tag ist wie der andere und jeden Tag ändert sich meine Sicht auf Land und
Leute. Die letzte Woche war auch wieder einiges geboten an Sitzungen, Essen und
kulturellen Differenzen.
Am Freitag habe ich eine Gruppe von Soziologen in
Oaxaca besucht, mit denen ich meine Projektarbeit im Januar koordinieren werde.
Außerdem habe ich mit meinem Gastvater und einer Mitarbeiterin die „Ciudad
administrativa Oaxaca“ besucht – die Staatsregierung von Oaxaca. Das war
wirklich interessant, denn es ist eben ein rießiger Komplex von
Regierungsgebäuden. Wer dort arbeitet verdient eine Menge Geld (nicht unbedingt
gerechtfertigt) und dementsprechend sieht es da auch aus. Die Gebäude sind total
modern und elegant eingerichtet und die Menschen die dort arbeiten sind
natürlich kräftig rausgeputzt. Das war irgendwie absurd anzusehen: Mein Gastvater
in Turnschuhen, Hose in Army-Style und rotem Rucksack und seine Mitarbeiterin
in Lederschlappen und nicht gerade gestylten Haaren und Nägeln neben den
Politkern in Anzug und gestriegelten Haaren und den Sekretärinnen in zehn
Zentimeter hohen Stiefeln und drei Zentimeter dicker Make-up-Schicht. Die
Toiletten waren natürlich auch vom feinsten – mit Wasserspülung und
Wasserhähnen mit Bewegungssensor. Die Mitarbeiterin aus meinem Dorf war ganz
unbeholfen und dachte die Wasserhähne funktionieren nicht weil sie solche noch
nie benutzt hatte. Die Politiker dort
waren natürlich sehr beschäftigt und haben tausend Akten durch die Gegend
getragen. Sie kamen mir total fern von der Realität vor- ich glaube nicht dass
sie jemals gesehen haben, was in ihrem Land tatsächlich abgeht und dass sie
jemals mit eigenen Händen angepackt haben und etwas zu verändern.
Auf der Heimfahrt haben wir total viele Menschen von den
Dörfern Richtung Oaxaca laufen sehen. Es war nämlich Tag der Heiligen Soledad –
und da es in Oaxaca eine Kirche der Soledad gibt pilgern an diesem Tag tausende
Leute in die Stadt (zu Fuß!).
Am Samstag bin ich morgens mit einer Gruppe von ca.
zehn Leuten aus dem Dorf in die Berge gefahren, wo sie Bäume angepflanzt haben.
Wir haben dann aus einem See (den habe ich schon mal in einem anderen Eintrag
erwähnt) Wasser in einen Container gepumpt und dann vier Stunden lang Bäume
bewässert. Immer mit einem Eimer zum Container, auffüllen, die Berge
hochstapfen, einen Baum gießen, zurück, und nochmal von vorne… Mann, danach war
ich ganz schön fertig und hab erst mal zwei mexikanische Hamburger verdrückt ;)
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Beim Bäume-Gießen in den Bergen. Aus diesem Container haben wir das Wasser gefischt. Hier im Bild Félix und Elisabeth (die Frau die auch mit bei der Regierung von Oaxaca war). Mehr Bilder konnte ich leider nicht machen - zu viel Arbeit ;) |
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Leider
mussten wir dann wieder zu einem Treffen das ziemlich lang gedauert hat und ich
bin fast eingeschlafen weil mein Kopf von der vielen Arbeit in der Sonne
ziemlich gelitten hatte. Abends gings dann noch mal „kurz“ nach San Antonino,
dem Dorf in dem die Eltern meiner Gastmutter wohnen. Das Dorf ist sehr schön
und hat noch immer sehr viele Traditionen. Als wir angekommen sind haben die Eltern gerade
„buñuelos“ gemacht – eine Art Schmalzgebäck die es nur einmal im Jahr, zwischen
Dezember und Februar, gibt und die unglaublich lecker schmeckt – entweder gekocht
mit Wasser als Mansche quasi oder als Ganzes mit Zucker zum Kaffee. Der Vater
ist absoluter Deutschland-Fan und hat mich mit tausend Fragen gelöchtert, die
auf Spanisch ganz schön schwer zu beantworten waren. Zum Beispiel, ob man die
Deutsche Mark trotz des Euros noch verwendet… hm??
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Der ganz dünn ausgerollte Teig wird in einen Topf mit Fett gelegt... |
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... bis er schön fettig und knusprig ist. |
Ich habe diese Woche auch noch lecker Milchreis gegessen
(ausnahmsweise mal wieder was, was es bei uns auch gibt) und getrocknete kleine
Fischchen (noch mit Augen) als Snack (wie Chips). Gestern musste ich mir dann
Kleider für die Hochzeit am Wochenende kaufen – ganz schön teuer hier! Die
Kleidung ist nicht gerade hochqualitativ aber echt teuer!!
Weihnachtszeit hat auch schon ein bisschen Einzug
gehalten hier, aber wirklich nur ein bisschen. Hier im Dorf gibt es kaum
Lichterketten und wenn dann begleitet mit nervigen quietschigen
Weihnachtsmelodien. Ich denke das wird dann vor Weihnachten wohl auch mein letzter Eintrag gewesen sein. Ich hänge noch ein paar Bilder an und wünsche euch eine schöne, ruhige, weiße Weihnachtszeit!!
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Das ist unser Weihnachtsbaum hier im Haus... |
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Der Schmuck nochmal von nahem - mittlerweile sind auch noch lilane Luftschlangen dazugekommen. |
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Endlich hab ich es auch mal geschafft das Haus zu fotografieren... |
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Piñatas auf dem Markt - da kommen Süßigkeiten rein und Kinder müssen mit verbundenen Augen draufschlagen bis die Figur platzt und die Süßigkeiten rausfallen. |
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Lecker Weihnachtsessen in der Schule. |
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