Über mich

Oaxaca, Mexico
Mal wieder hat mich das Fernweh gepackt. Dieses Mal geht es für drei Monate nach Mexiko. Damit ich nicht wieder sämtliche E-Mail Postfächer mit meinen Reiseberichten sprenge, werde ich euch ab sofort hier auf dem Laufenden halten. Viel Spaß!

Sonntag, 26. Dezember 2010

Weihnachtszeit


Während ihr euch wahrscheinlich die letzten drei Tage schön den Magen vollgeschlagen und das ein oder andere Geschenk einkassiert habt, hab ich mir in den Weihnachtstagen einen Sonnenbrand und eine Magen“verstimmung“ eingefangen. Aber ich erzähl wohl mal von vorne ;)

Heiligabend bin ich mit meiner Gastmutter zur Kirche, wo Dani (meine Gastschwester) eigentlich wie viele andere Mädchen aus dem Dorf einen Baum schmücken sollte. Mit Papierblumen, die ihre Mutter in stundenlanger Arbeit an drei Abenden zuvor gebastelt hatte… Aber die Dame hatte mal wieder spontan keine Lust und so haben wir eben den anderen zugeschaut. Die geschmückten Bäume wurden dann von Jungs aus dem Dorf eine Stunde lange von Musik und Menschen begleitet durchs Dorf getragen. Anschließend sind alle auf einem Hof eingekehrt, wo alles weihnachtlich-kitschig geschmückt war und die Jungs mit dem Baum und dem Mädchen das den Baum geschmückt hat noch eine halbe Stunde getanzt haben. Danach wurden Süßigkeiten von den Mädchen verteilt – wir hatten auch welche dabei. So was Verrücktes hab ich echt noch nie erlebt. Mit dem ersten Takt der Musik haben alle Süßigkeiten durch die Gegend geworfen und total viele Erwachsene (!) sind hergekommen und haben ganz dreist und gierig Süßigkeiten aus unserem Korb gefordert. So unverschämt! Aber wir sind schnell geflüchtet und haben unsere Süßigkeiten in der Küche an die Gastgeber verteilt. Danach gab’s dann Essen für alle – Suppe und Mole (eine für Oaxaca sehr bekannte Soße die es in acht verschiedenen Variationen gibt) mit einem Brocken Fleisch… Wir mussten dann schnell nach Hause, weil Leute zum Mezcal kaufen gekommen sind. Für viele hier ist Weihnachten ein ganz gewöhnlicher Tag zum Arbeiten… 


"Maria, Josef und der Engel mit der frohen Botschaft" vor der Kirche ;)

Die Mädchen schmücken ihre Bäume

Jos, unser Hund, hat uns bis in die Kirche verfolgt. Er will nie alleine sein.

Beim Umzug durch das Dorf

Tanz mit den Bäumen - die armen Jungs...

Ich mit meiner Gastmutter Aida - nicht der beste Schnappschuss aber besser als nichts ;)

Die Krippe auf der Dorffeier

Abends sind wir zum Essen zur Familie meines Gastvaters gefahren – zwei Stunden zu spät, und trotzdem waren noch alle beim Putzen und Duschen usw. Letztendlich haben wir um halb zehn gegessen. Es gab mal ganz traditionell Tortillas zum selbstbelegen – lecker! Uuund: Früchtepunsch! Juhu! Das hat mich dann doch ein bisschen für den fehlenden Glühwein entschädigt. Vor dem Essen hat der Vater meines Gastvaters noch eine kleine Ansprache gehalten, wie schön es ist dass die ganze Familie an diesem Tag vereint ist usw. Total schön. Nach dem Essen wurden die Kinder dann immer unruhiger – sie wollten unbedingt endlich die Piñata schlagen. Also wurde das gute Ding an einem Seil im Hof aufgehängt und alle (ca. zehn) Kinder durften einmal mit verbundenen Augen draufschlagen, während die anderen ein Lied gesungen haben und der Opa an einem Seil die Piñata bewegt hat damit es nicht so einfach ist. Ich durfte dann auch mal. Und nachdem ca. 15 Leute draufgeschlagen haben ist das Ding auch endlich mal geplatzt und alle Kinder haben sich wie verrückt auf die rausfallenden Süßigkeiten gestürzt. 

Im Großen und Ganzen ein ganz netter Abend – aber kein Vergleich zu unserer Weihnachtszeit. Die ist doch viel schöner als ich es die ganzen Jahre empfunden hatte. Vielleicht merkt man das nur nicht immer, weil wir uns gleichzeitig zu viel Stress damit machen.

Meine Gastschwester Dani und ich mit der Pinata

Mein Festtagsessen

Madeleine beim Pinata-Schlagen


Am 1. Weihnachtsfeiertag, den es hier nicht wirklich gibt, habe ich morgens erst mal mit Juan, Ewa und Marlen, drei Jugendlichen aus Minas das Dorf erkundet. Mit den Dreien werde ich an meinem Projekt arbeiten und sie haben mir alle Teile des Dorfes gezeigt – erst mal stundenlang zu Fuß in der Hitze. Bis wir dann meinen Gastvater getroffen haben und er gesagt hat ich soll jetzt mit seinem Pick-up fahren. Die anderen können nämlich kein Auto fahren. Und ich war zunächst auch nicht sehr begeistert – das Ding ist rießig und die Straßen hier sind keine Straßen sondern eine Aneinanderreihung von Löchern, Felsen und Seen… Aber bevor ich nochmal zwei Stunden laufen musste hab ich mich dann doch reingesetzt und hab die anderen durch die Gegend geschaukelt. Das war auf jeden Fall ein Erlebnis!! 

Nach unserer Tour war ich fix und fertig und wollte mich erst mal hinlegen – aber Fehlanzeige. Die Schwester meines Gastvaters hat mich angerufen und gebeten zum Haus ihrer Eltern zu fahren weil ein Kunde aus Amerika da ist, der Mezcal kaufen will. Problem: Er kann kein Spanisch und sie und mein Gastvater können kein Englisch. Wurde ich eben mal zur Dolmetscherin berufen. Das war wirklich lustig, weil ich mich gut mit den Amerikanern verstanden habe und meine Gastfamilie mal dran war nichts zu verstehen :D War zwar auch schwierig für mich, alles dann noch ins Spanische zu übersetzen aber im Endeffekt hat es gut geklappt und alle sind mit ihrem Vertrag zufrieden.
Nach dem Gespräch war es so spät dass es für uns unmöglich war, es noch rechtzeitig in die Kirche zur Hochzeit der Nichte meines Gastvaters zu schaffen. Also sind wir eben mal wieder ein paar Stunden später los als alle anderen ;) Sind dann direkt zur Feier im „Salon“ gefahren und als ich reingekommen bin hats mich fast umgehauen. So einen prunkvollen Schuppen hätte ich nicht erwartet! Es war total rießig – insgesamt 800 Gäste!- und total schön geschmückt. In der Mitte gab es eine rießige Tanzfläche und eine megagroße Torte! Außerdem gab es eine Bühne mit einer Band die ungefähr in der Formation und Lautstärke einer Beatabend-Band aufgetreten ist. Allerdings haben sie nur traditionelle mexikanische Musik, Salsa und Merengue gespielt. Mich wundert es jedenfalls nicht mehr, dass hier doch relativ wenige Paare heiraten - die Feiern kosten ja ein Vermögen!

Nach einer gleichzeitig witzig, emotionalen und langweiligen Ansprache der Eltern des Brautpaars gab es dann erst mal Essen – für mexikanische Verhältnisse sehr spärlich und langweilig. Es gab Suppe und dann einen Teller für jeden mit einer kleinen Portion Braten, Nudeln und Gemüse. Danach hat dann das Brautpaar die Tanzfläche eröffnet. Sie haben zu einem Remix aus Michael Jackson und anderen Liedern eine Art Showtanz gemacht – zum Schreien! Ich habs aufgenommen aber der Film ist zu lang zum Hochladen. Den zeig ich euch dann mal daheim. War echt unglaublich witzig!

Danach waren dann die anderen mit an der Reihe. Es wurden ein paar Spiele gemacht deren Sinn ich nicht verstanden hab aber trotzdem musste ich mitmachen… War ganz lustig. Dann haben alle (fast) getanzt – Salsa, Merengue – alles. Hat echt Spaß gemacht. Und währenddessen wurden immer Sachen ausgeworfen – Süßigkeiten, Halstücher, Strohhüte und sogar Flip Flops! Total verrückt mal wieder! Dann gab es noch Torte und noch mehr Tanz, Tanz, Tanz. Auch viele Gruppentänze die alle gekannt und mitgetanzt haben. Sind erst um halb drei nach Hause gefahren aber war wirklich ein lustiger Abend! Definitv kann man von den Mexikanern lernen wie man Feste feiert!

Der Saal

Die bescheidene Hochzeitstorte

Alle tanzen!

Meine Dancing-Crew: Gastschwester Dani, Gastmutter Aida, "Schwägerin" Elvia, Madeleine, "Schwägerin" Adriana

2 Kommentare:

  1. Also die Weihnachtsbäume sehen ja leicht anders aus als bei uns ;-) Besonders gut find ich auch Maria und Josef mit dem Esel.

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  2. Das sind doch keine Weihnachtsbäume!

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